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Fish River Canyon Namibia Selbstfahrer

Der Fish River Canyon im Süden Namibias führte uns letztes Jahr wieder einmal die enorme Weite und Größe des Landes vor Augen. Wir hatten uns vorgenommen beide Seiten zu besuchen und dort auch jeweils zwei Nächte zu verbringen. Per Luftlinie sind die Fish River Lodge auf der Westseite und der Fish River Canyon Viewpoint am Besucherzentrum auf der Ostseite „nur“ ca. 10 km voneinander entfernt. Man kann beide von der jeweils andere Seite mit dem Fernglas oder einem guten Teleobjektiv erkennen. Aber um mit dem Auto von der einen auf die andere Seite zu kommen, muss man über 250 km fahren und dafür schon einen halben Tag einplanen.

Auf jeden Fall ist der Fish River Canyon durch diese Dimensionen unglaublich eindrucksvoll. Immerhin ist er nach dem Grand Canyon der zweitgrößte Canyon der Welt. Wir haben unsere Selbstfahrerreise von Süden aus Südafrika kommend gestartet. Vom Grenzübergang Noordoewer ging es über Aussenkehr am Orange River und dem dortigen Weinanbaugebiet entlang durch den Ai-Ais Richtersveld Park. In der Minenstadt Rosh Pinah kann man einen Zwischenstopp für eine Übernachtung einlegen, wenn es zeitlich sonst zu knapp wird. Von dort sind es dann noch 170 km über Schotterpisten bis zur Fish River Lodge. Insbesondere die letzten 20 km ab dem Abzweig von der D463 auf dem Gelände der Lodge im Canyon Nature Park hatten es in sich. Da waren wir über unseren Ford Ranger 4×4 Mietwagen schon sehr froh, aber wir haben bei der Lodge dann tatsächlich auch einige „normale“ PKW gesehen. Dann muss man halt noch langsamer und vorsichtiger fahren.

Fish River Lodge auf der Westseite

Die Fish River Lodge ist der Hammer. Vom Parkplatz vor der Lodge konnten wir den Canyon noch gar nicht richtig sehen. Aber als wir durch die Rezeption und das Hauptgebäude auf die Terrasse traten, erwartete uns dieser gigantische Blick über den gesamten Fish River Canyon bis zur anderen Seite. Alle 18 Räume der Lodge liegen ebenso direkt am Rand des Canyons mit demselben Blick. Wunderbar!

Wir sind am nächsten Morgen extra früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang zu erleben. Überall stehen Köcherbäume, die sich so schön als Vordergrund für beeindruckende Bilder eignen. Und auf der anderen Seite beschien die Sonne nach und nach die Felswände mit ihrem goldenen Licht. Ein echtes Spektakel. Nach dem schmackhaften Frühstück auf der Terrasse haben wir dann eine kleine Wanderung auf dem Pfad entlang der Abbruchkante unternommen. Dabei ergeben sich immer wieder neue Ausblicke, auch bis runter zum Fluss, den man ansonsten nicht überall sehen kann, weil Felsen die Sicht versperren.

Am Nachmittag sind wir erneut aufgebrochen. Diesmal in die andere Richtung von der Lodge entlang der Kante. Auch hier gab es tolle Ausblicke, Köcherbäume ohne Ende und von einem Aussichtspunkt auch der Blick zurück auf die Lodge. Wie klein sie dort wirkt am Rand der riesigen Schlucht. Und zum Sonnenuntergang geben die Köcherbäume mit den Wolken eine tolle Kulisse.

Canyon Lodge auf der Ostseite

Am Folgetag dann die Fahrt auf die andere Seite des Fish River Canyon. Viel Spektakuläres gibt es auf der Strecke nicht zu sehen. Aber einen Stopp am Canyon Roadhouse sollte man auf jeden Fall einlegen. Die Sammlung an alten Autos – sowohl gut Erhaltene als auch Wracks – und sonstigen skurrilen Gegenständen ist fast schon ein Museum und hat uns gut gefallen.

Wir sind am Nachmittag nicht mehr zum Fish River Canyon Viewpoint gefahren, sondern direkt zu unserer Unterkunft. Die Canyon Lodge befindet sich ca. 20 km entfernt von der Schlucht. Die einzelnen Chalets sind weit verstreut und zwischen großen Gesteinsbrocken gebaut, so dass wir den Eindruck hatten, mitten in der Felslandschaft zu wohnen. Ein kleiner ausgeschilderter Pfad führt nach oben auf einen Aussichtspunkt, von dem wir einen tollen Überblick über die ganze Anlage bis hin zum Pool hatten. Der Aufstieg lohnt sich! Auf der Ostseite des Fish River Canyons gibt es keine Unterkünfte, die direkt am Rand liegen, wie etwa die Fish River Lodge auf der anderen Seite. Dafür hat man vom Osten her die besseren Ausblicke auf den Fluss runter.

Am Morgen ging es ganz früh zum Sonnenaufgang zum Fish River Canyon. Das Besucherzentrum mit dem Main Viewpoint liegt direkt oberhalb einer engen Schleife, so dass man von dort einen tollen Blick auf den Fluss hat. Große Tafeln mit Skizzen und Texten erklären die Entstehung des Canyons und der Gesteinsformationen. Auch hier kann man entlang der Abbruchkante wandern. Um etwas Zeit zu sparen und das frühe Morgenlicht zu nutzen, haben wir das Auto genommen, da die Entfernungen zwischen den Aussichtspunkten doch recht weit sind. Die Viewpoints Sunset, Desert Rim, Sulphur Spring und The Edge bieten allesamt einzigartige Ausblicke. Absolut lohnenswert! Und auch hier waren wir wieder sehr froh über unseren robusten Mietwagen mit entsprechender Bodenfreiheit.

Ost oder West? Was ist zu empfehlen?

Welche Seite ist nun besser und für einen Besuch des Fish River Canyon bei einer Selbstfahrerreise durch Namibia zu empfehlen? Das ist schwer zu sagen. Uns hat beides super gut gefallen. Die Ausblicke von der Ostseite sind spektakulärer, weil man dort umittelbar von der Kante den Fish River gut sieht. Außerdem sind die Aussichtspunkte leichter zu erreichen und mit anderen Zielen einer Namibia Mietwagenreise gut zu verbinden. Aber einmal direkt am Rand des zweitgrößten Canyons der Welt zu wohnen und vom Bett, der eigenen Terrasse oder beim Frühstück in diese riesige Schlucht zu schauen, einsam an der Kante entlang zu wandern und von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang die Änderungen von Licht und Wolken zu beobachten sind ein ganz besonderes Erlebnis, das wir nicht missen möchten.