Wir – eine Familie mit 2 Töchtern im Alter von 16 und 12 Jahren – unternahmen einen Familienausflug zu Big Daddy – der größten Düne Namibias. Wir waren im afrikanischen Winter unterwegs, was uns kalte Nächte aber sehr angenehme Temperaturen am Tage bescherte. Für die Erkundung des Sossusvlei in der Namib Wüste ideale Voraussetzungen. Die Besteigung des Big Daddy war sicherlich ein Highlight auf unserer Mietwagenreise durch Namibia.
Früh aufstehen ist angesagt
An diesem Morgen standen wir um halb fünf Uhr auf, klappten im Dunkeln, bei Temperaturen knapp über Null und starkem Wind, die Dachzelte zusammen und standen mit Öffnung des Tores zum Wüstengebiet bei Sonnenaufgang parat. Nachdem wir uns die Tickets, die uns zum Eintritt in die Dünenwelt berechtigten, bei den Rangern geholt hatten und das Gate passierten, wurden wir direkt von den ersten noch kleinen Dünen empfangen. Sie leuchteten fantastisch im Morgenrot und machten Lust auf mehr. Bei Kilometer 45 auf der gut geteerten Straße ragte die Düne 45 vor uns auf. Die eine Seite leuchtend rot, von der aufgehenden Sonne bestrahlt, die andere Seite in schwarz gehüllt lag komplett im Schatten. Ein atemberaubendes Farbenspiel und der verdiente Lohn fürs frühe Aufstehen.
Bei immer noch niedrigen Temperaturen und starkem Wind erklommen wir die Spitze. Ein riesen Spaß war der direkte Abstieg. In großen Schritten sprangen wir den Steilhang hinunter, der weiche Sand federte jeden Sprung ab. Ein kleiner Vorgeschmack auf Big Daddy und gerade das richtige Aufwärmprogramm vor dem Frühstück. Das mitgebrachte Essen genossen wir am Fuße der Düne. Frisch gestärkt fuhren wir die letzten Kilometer bis zur Sandpiste, auf der nur Wagen mit Vierradantrieb fahren dürfen. Endlich sollte sich die Ausgabe für das Auto auch lohnen. (Auch sonst war es sinnvoll, einen soliden Geländewagen mit guten Reifen zu mieten). Es war nicht so einfach, das Auto durch den tiefen Sand zu manövrieren, aber wir kamen gut durch. Da lag nun Big Daddy vor uns. Der Wind hatte sich gelegt und die Temperatur stieg rasend schnell an.
Auf zu Big Daddy
Wir erklommen eine kleine „Vordüne“, bis wir den Einstieg zu Big Daddy fanden. Ein kleines Stück mussten wir einen Hang hinauf „klettern“. Ein schwieriges Unterfangen, da man ständig wieder nach unten rutschte. Aber auch der Weg direkt auf dem Dünengrat erwies sich als kräftezehrend und langsam, da man immer wieder wegrutschte und einsank. Gegen Mittag hatten wir den Gipfel erreicht. Die Mühe hatte sich allemal gelohnt. Stolz machten wir unsere Gipfelfotos. Die Aussicht war grandios. So weit das Auge reichte, reihte sich eine Düne an die nächste. Der Blick ging hinunter aufs Dead Vlei, einer riesigen weißen platten Fläche umrundet von Sanddünen. Sie wirkte mit den abgestorbenen Bäumen fast irreal. Das war auch das nächste Ziel, direkt, ohne Umwege mit riesigen Sprüngen den Steilhang hinab. Bei jeder Landung „quietschte“ der Sand unter unsren Füßen. Ein eigenwilliges Geräusch inmitten der Stille, die uns umgab. Zum Teil sanken wir wadentief ein.
Ein rasanter Abstieg
Als wir das Vlei erreicht hatten, mussten wir Berge an Sand aus unseren Schuhen schütteln. Übers Vlei ging es zurück zum Wagen. Auf der Rückfahrt durch den immer tiefer gewordenen Sand stockte uns mal kurz der Atem, aber wir sind gut zurück auf die Teerpiste gekommen. Zum Abschluss dieses eindrucksstarken Tages haben wir noch den Sesriem Canyon, der sich kurz vor dem Ausgang des Parks befindet, besucht. Hier genossen wir die bizarren Felsformationen, die durch die Strahlen der untergehenden Sonne besonders zur Geltung kamen. Mit den letzten Sonnenstrahlen passierten wir das Gate, kurz bevor es geschlossen wurde. Der Ausflug zu den höchsten Dünen im Sossusvlei war für die ganze Familie ein unvergessliches Erlebnis.